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Besuch der Anonymen Alkoholiker

Wie schon viele Male, besuchten die Anonymen Alkoholiker am Montag den 6. März die Parzival-Mittelschule. Dabei war ebenfalls eine Angehörige eines Alkoholikers.
Dazu setzen sie sich mit knapp 30 Schülerinnen und Schülern in einen Sitzkreis.
Schon zu Beginn des ersten Vortrags herrschte Mucksmäuschenstille und tiefe Betroffenheit auf Seiten der Schüler und auch der Lehrkräfte.

Den Anfang machte Margot von der Selbsthilfegruppe für Freunde und Angehörige von Alkoholikern „AL-Anon“. Sie schilderte detailliert, dass sie einen Mann in jungen Jahren kennen gelernt hatte, in den sie sich sofort verliebte, obwohl dieser bereits gerne Alkohol trank. „Liebe macht Blind“ - bis sie merkte, dass er doch alkoholabhängig war. Sie hielt die täglichen Situationen mit tiefem Schamgefühl aus. Zu Anfang wusste sie nicht, dass es für solche Anliegen eine eigene Selbsthilfegruppe für Angehörige gab. Heute ist ihr Ehemann seit Jahren trocken und sie geht weiterhin zu den Treffen der AL-Anon. Damals und auch heute ist diese Selbsthilfegruppe ihr eine starke Stütze.

Als nächstes erzählte Carmen, dass sie schon in jungen Jahren viel Alkohol konsumiert hat. Später ließ sie ihre Kinder allein zu Hause und ging in eine Kneipe um sich zu betrinken. Sie tröstete der Gedanke, dass im gleichen Haus ihre Schwiegereltern wohnten. Am nächsten Morgen, als andere zur Arbeit gingen, torkelte sie aus der Kneipe heraus. Ihre Tochter sagte eines Tages, sie könne gar keine Freundin mit nach Hause bringen, weil sie immer so besoffen sei. Dies hat Carmen wachgerüttelt mit der Trinkerei aufzuhören. Bis heute ist sie seit über 20 Jahren trockene Alkoholikerin.

Als letztes meldete sich Paul zu Wort. Er berichtete von seinem jahrelangen Alkoholkonsum. Paul sagt selbst, er gehöre zu den sogenannten Spiegeltrinkern. Das bedeutet, dass sich über lange Zeit der Alkoholspiegel langsam erhöht, bis er gebraucht wird, um überhaupt im Alltag zu funktionieren. Auch er ist seit über 20 Jahren trockener Alkoholiker. Außerdem erwähnte er, dass Alkoholabhängigkeit eine Krankheit ist, die nie geheilt, sondern nur gestoppt wird, was diese so tückisch macht.
Der erste Satz mit dem die AA ihre Ansprache begannen war: „Ich bin Paul/Carmen und ich bin Alkoholiker*in.“ Beide betonten, der erste entscheidende Schritt gegen den Alkohol sei, sich einzugestehen, dass man alkoholabhängig ist. Ferner wurde auch hervorgehoben, dass das Thema Alkoholsucht in unserer Gesellschaft ein großes Tabu ist. Dies sei sicherlich der falsche Weg, denn „Ehrlichkeit rettet Alkoholiker“.

Die Schüler, wie auch die Lehrkräfte waren knapp 80 Minuten von den authentischen Berichten so beeindruckt, dass alle immer wieder gebannt bei der Sache waren. Außerdem bewunderten die Zuhörer gleichzeitig die tiefe Ehrlichkeit der Referenten, wie diese offen aus ihrem Leben erzählten.







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