Begegnungen der Generationen
Im Rahmen des Unterrichts im Fach „Soziales“ organisierten 18 Achtklässler der Parzival-Mittelschule mit ihrer Lehrerin Daniela Spies ein Projekt in Kooperation mit dem Kreisaltenheim Amorbach. Ziel der Schüler war es, mit der älteren Generation ins Gespräch zu kommen, um sich über den Wandel der Technik im Haushalt zu informieren. Doch das Projekt entwickelte sich weit darüber hinaus.
Im Unterricht bereiteten sich die Achtklässler zunächst auf den Besuch im Altenheim vor. Fragen wie „Welche Küchengeräte gab es früher?“ oder „Wie erhitzte man damals Wasser und Herd?“ wollten ebenso besprochen werden wie das Lebensmittelangebot in früheren Zeiten. Großen Wert legte Fachlehrerin Daniela Spies auch auf den sozialen Umgang. So bestand eine besondere Herausforderung auch darin, die Lebenssituation sehr viel älterer und noch unbekannter Menschen kennen zu lernen und darauf eingehen zu können. Bei zwei Besuchsnachmittagen im Altenheim bekamen die Jugendlichen einen umfassenden Überblick über die Lebenssituation der Bewohner früher und heute. Die Schüler waren sichtlich beeindruckt, wie offen und frei die Älteren über ihr Leben sprachen, vor allem über die schwierige Zeit während des Krieges. Die Sympathie beruhte auf Gegenseitigkeit. „Das sind so richtig nette junge Leute, da kann man wirklich nichts sagen“, bemerkte eine ältere Dame freudig. Nach der Gesprächsrunde informierte Frau Manuele Eichhorn, die Leiterin sozialer Dienste des Altenheims, über Berufe im Altenheim und erläuterte bei einer sehr informativen Hausbesichtigung das Leben und das Wohnumfeld pflegebedürftiger Menschen.
Höhepunkt des Projektes war der Besuch von 13 Altenheimbewohnern in der Parzival-Mittelschule am 19.12.2017, zu welchem die Achtklässler die Senioren in ihren Rollstühlen zur Schule holten. Nicht nur die Schüler interessierten sich für das Leben früher, auch die ältere Generation brannte darauf zu erleben, wie sich „Schule“ bis zur heutigen Zeit gewandelt hat. Hemmschwellen waren längst auf beiden Seiten abgebaut und so kam es, dass die modernen „Jungen“ sich sehr offen für die Anregungen der erfahren „Alten“ zeigten, als sie in der Schulküche gemeinsam Hefeteigschnecken zubereiteten. Bei der Besichtigung einzelner Schulräume offenbarten die Heimbewohner reges Interesse für die moderne Technik wie z. B. der „neumodischen Tafel“ (dem Whiteboard). Zum Abschluss des Nachmittages saß man noch gemütlich bei Kaffee und dem Selbstgebackenem zusammen. „Haben sie gut gemacht, die Jungen!“, war die einstimmige Meinung der Alten. Wenn Menschen Zeit füreinander haben und sich miteinander beschäftigen, entstehen Beziehungen, die das Leben bereichern. So auch bei diesem besonderen Projekt. Mit freudigem Händeschütteln und herzlichen Umarmungen verabschiedeten sich die zwei Generationen voneinander.