
Von Liebe, Krieg und Zukunftsangst
Begeisternder Poetry Slam an der Parzival-Mittelschule Amorbach
       
Es war ein außergewöhnlicher Start in die Osterferien: Am  vorletzten Schultag hatte die Klasse VK 1 – eine 10. Klasse – der Amorbacher  Parzival-Mittelschule alle Mitschüler in die Grundschulturnhalle eingeladen.  Acht Teilnehmer stellten sich hier in einem Poetry Slam den kritischen Augen  und Ohren der Gäste. Bei dieser modernen Form eines Dichterwettstreites werden  selbst verfasste Texte vorgetragen und das Publikum kann anschließend durch den  Applaus entscheiden, wer der Sieger ist. Wer hier jedoch ein biederes  Rezitieren von Oden, Epigrammen und Sonetten erwartet hatte, lag falsch. Was  die acht Zehntklässler präsentierten, waren tiefgehende Gedanken und Gefühle,  die zuvor im Deutschunterricht nach gewissen lyrischen „Spielregeln“ in  jugendgemäße Worte gefasst worden waren. 
         
         Die aktuelle kriegerische Situation in der Ukraine war Thema  von Tom, Charlien und Nelly. Kathleen hingegen trug Ideen vor, wie wir „Gemeinsam  an einem Seil ziehen“ können und Luana faszinierte mit ihrem kritischen Text  „Stummer Schrei nach Liebe“. Die Liebe gefunden hatte Dapny, die die „Gedanken  an die eine Person“ in Worte fasste. Jeremy hatte zwar ein „Mulmiges Gefühl“ im  Angebot, zeigte aber – wie seine Mitstreiter auch – schon in der kurzen  Vorstellung und Einführung deutlich, dass er durchaus sicher und unterhaltsam  vor Publikum auftreten kann.
         
         Für die fünfköpfige Jury war es keineswegs einfach zu  beurteilen, welchem Teilnehmer der stärkste Applaus galt. Schließlich wurde  aber Ricards Zizkuns auserkoren. „Leben? Was ist Leben?“ hatte er in seinem  niveauvollen Text gefragt; einige Antworten und interessante Ratschläge hatte  der aus Lettland stammende Schüler für die vom Vortrag faszinierten Zuhörer natürlich  auch parat.
         
       Rektor Ralf Arnold überreichte ihm und allen anderen  Teilnehmern eine Anerkennung und zeigte sich geradezu perplex über die Qualität  und den Tiefgang der Beiträge. Besondere Anerkennung zollte er der Bereitschaft  der Jugendlichen, über ihre innerste Gefühlswelt zu sprechen. Mit dem Dank an  die veranstaltende Klasse sowie ihren Lehrer für die gesamte Vorbereitung und Organisation  schloss er, bevor das souverän moderierende Team aus Michael, Angelo und Marlon  das rundum begeisterte Publikum verabschiedete. 
Bernhard Springer
         
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Siegerehrung